Geismühle – Die Windmühle an der Autobahn

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Sonntagnachmittag, die Sonne hat sich hinter eine Wolkendecke geschoben, der Kalender zeigt fast Mitte September und der Spätsommer legt eine kleine Pause ein. Manchmal kommt man ganz schön rum, hat aber das, was vor der Haustüre liegt, noch nie gesehen. Die Autobahn A57 kenne ich, schließlich hat Krefeld ja drei Anschlußstellen und alle drei habe ich schon benutzt. Nicht benutzt habe ich jedoch die Raststätte, denn warum sollte ich wenige Kilometer vor zu Hause eine Rast einlegen. Auch daß zumindest die Raststätte auf der Westseite (Richtung Köln) eine Burger King Filiale hat, konnte mich bisher nicht dazu bewegen.

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Nun gibt es seit vielen Jahren den „Tag des offenen Denkmals“ und auch der ist mir erst vor ein oder zwei Jahren bewußt geworden. Also habe ich dieses Jahr mal die Gelegenheit wahrgenommen und habe den Rastplatz besucht. Der Rastplatz ist ein Denkmal? Nein natürlich nicht der Rastplatz, sondern die Windmühle dahinter. Und ich bin auch gar nicht auf die Autobahn gefahren, sondern im Krefelder Stadtteil Oppum auf die Hauptstraße, bin dann abgezweigt in Richtung Meerbusch Bösinghofen und keine 100 Meter später stand ich auf der Rückseite der Raststätte. Ich war selber überrascht, wie nah die war. Wenige Meter zu Fuß, vorbei an erwähntem Burger King und Reisenden beim Picknick, stand ich vor der Windmühle.

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Windmühlen gibt es auch an anderen Orten? Klar, aber diese hier funktioniert noch oder besser wieder, denn sie wurde in weit über 3.000 Arbeitsstunden renoviert und wenn der Wind weht, was natürlich Voraussetzung für eine Windmühle ist, kann man dem Müller bei der Arbeit zusehen. 320.000 Euro waren nötig, bis sich die 25 Meter langen Flügel wieder drehten. Leider wehte am letzten Sonntag kein Wind, interessant war es trotzdem die 1575 erstmal urkundlich erwähnte Mühle zu besuchen. Steile Treppen und zweieinhalb Meter dicke Wände am Fuß des Turms kennzeichnen den um 1280 erbauten Turm. Schon damals gab es eine alte Legionärsstraße, die geradewegs am Turm vorbeiführte.

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Die Straße führte über eine höher gelegene Ebene mit Sandablagerungen aus der Eiszeit, der sogenannten Geest. Dieser Begriff bezeichnet, leicht abgewandelt, auch den Namen der Mühle – Geismühle. Der bevorstehende Ausbau der Autobahn hat die Geismühle in den letzten Monaten immer wieder in die Schlagzeilen gebracht, denn dieser soll auf Krefelder Gebiet 2017 starten. Der 6-spurige Ausbau führt dazu, daß Lärmschutzwände die Bewohner längst der Autobahn schützen sollen, aber damit auch die Geismühle von der Autobahn abschneidet. Erstens soll die Raststätte auf der Ostseite ausgebaut und aus beiden Fahrtrichtungen angefahren werden können (die Raststätte an der Westseite entfällt) und die Lärmschutzwände, wenn auch aus Glas, werden 7,50 Meter hoch sein und der Mühle damit den Wind aus Osten nehmen.

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Wenn ihr mal über die A57 in Richtung Süden fahrt und an der Raststätte Geismühle (West) vorbeikommt, besucht die Mühle. Sie ist in der Sommerzeit von Mai bis Oktober jeweils am ersten und dritten Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Kinder zahlen 1,- €, Erwachsene 2,- €, Familien 5,- € Eintritt. Übrigens, vor 2 Jahren (also 2014) war die Geismühle Teil er „Türen auf“ Aktion der Sendung mit der Maus.

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