Urlaub in Zeeland (Niederlande)

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Der Wind wehte uns gehörig ins Gesicht, als wir dem Browersdam näher kamen. Obwohl 25 Grad angesagt waren kam ich mir mit der Regenjacke als Windschutz vor, wie die Kiteschirme, die den Himmel über der Nordsee bevölkerten. Wir waren zu Fuß über die Dünen geklettert und schon aus großer Entfernung konnten wir die Kitesurfer sehen. Diese Stelle des Strandes schien wie gemacht für die Sportler, was wir auf Grund des starken Windes am eigenen Körper spüren konnten. Dazwischen fuhren die Strandsegler mit ihren dreirädrigen Gefährten und welche Kraft der Wind hat, stellte sich ganz schnell heraus, als ein Kiteschirm in einen Strandsegler krachte. Der Kiteschirm hat den Unfall nicht überlebt.

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Schön anzusehen waren sie ja schon, aber da uns die vielen Kites Respekt einflösten, machten wir es uns in den Dünen bequem und beobachteten das Geschehen am Strand von dort. Ehrlich gesagt war ich überrascht, daß überhaupt Wasser da war. Ihr meint das wäre wohl so üblich an der Nordsee? Ich meine die Gezeiten. Anders als an der deutschen Nordseeküste verschwindet das Wasser hier nicht gänzlich, sondern zieht sich nur etwas zurück. Zumindest vermute ich, daß das so ist. Nach ein bisschen Suche im Internet habe ich erfahren, daß der Unterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wasserstand bei 2,5 bis 4,5 Meter liegen kann, das Wasser aber nie ganz verschwindet. Vielleicht kann mir jemand von euch den Umstand mal genauer erklären.

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Es dürfte jetzt so 8-9 Jahre her sein, da suchten wir ein Urlaubsziel, daß Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht. Seinerzeit lebten meiner Kinder noch mit mir zusammen und wir kamen nach ein wenig Recherche auf die Firma Centerparcs. Centerparcs ist, für alle die es nicht kennen, eine Art Ferienpark mit diversen Wohnmöglichkeiten vom Bungalow bis zum zweistöckigen Haus, mit Spielmöglichkeiten, mit einem Spaßbad, Restaurants und einer Art überdachten Ladenstraße, so daß auch bei schlechtem Wetter keine Langeweile aufkommt. Im Laufe der Jahre probierten wir, trotz stolzer Preise, nach und nach die Parks in der Eifel, im Sauerland und in der Lüneburger Heide aus.

Urlaub 2015 (Zeeland)

In den Jahren danach verlief das Leben nicht immer so, wie man sich das vorstellt und die gemeinsamen Urlaube verliefen ganz anders, nämlich im Sand. Nun habe ich in einigen eurer Blogs immer wieder von interessanten Kurztrips an die holländische Küste gelesen und mußte feststellen, daß ich bis auf einen Tagesausflug noch nie an der Nordsee, geschweige denn an der holländischen Nordseeküste war. Bisher gingen meine weitesten Abstecher ins Nachbarland bis nach Arcen und zur Floriade nach Venlo. Vermutlich wäre es auch fast so geblieben, wenn nicht meine Kinder den Vorschlag gemacht hätten, mit ihnen für 5 Tage (4 Nächte) Centerparcs in Port Zéelande kennenzulernen. So verlief das Leben diesmal gewollt in Richtung Sand 😉

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Nun spreche ich kein holländisch, hatte null Plan wo der Park lag und was man sonst so in Zeeland machen kann. Mir war nicht einmal klar, daß Zeeland eine Provinz der Niederlande ist, zwischen Nord- und Südholland gelegen. Der Centerparcs liegt auf so einem kleinen Schnipsel Land zwischen Nordsee und Grevelingenmeer, einem großen mit Salzwasser gespeisten See. Die Gegend ist wunderschön und soll die saubersten Strände in den ganzen Niederlanden haben. Einziges Manko, der Park ist in den Ferien nicht gerade günstig. Eine sogenannte Wochenmitte (Mo.-Fr.) kostet in den Sommerferien im günstigsten Haus und mit Frühbucher-/Sommerrabatt schon um die 700,- Euro. Da man bequem ist, bucht man Handtücher, Bettwäsche (9,95 € p.P.), die WLAN Karte für 4 Geräte 25,- € und in unserem Fall noch den Frühstückslieferdienst (10,- € p.P/Tag) mit hinzu. Die Frühstückslieferung ist zwar teuer, aber so reichhaltig, daß sich ein Einkauf, im ansonsten teuren Centerparcs Supermarkt auf den ersten Tag beschränkte.

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An unserem ersten Tag ging es wie jeden Morgen erst einmal ins Aqua Mundo. Das Spaßbad hat kein Schwimmerbecken, stattdessen ein Wellenbad, ein Strömungsbecken in dem man schwimmen aber auch stehen kann, eine Reifen- und zwei andere Rutschen, ein Außenbecken und ein Wildwasserkanal, durch den man sich treiben lassen kann. Man darf nur nicht hoffen alleine im Schwimmbad zu sein. Es kann schon mal voll werden, aber bevor es gegen Mittag richtig voll wird, sind wir bereits wieder raus und auf dem Weg, die Landschaft rund um den Park zu entdecken. Den eingangs erwähnten Strand erreicht man zu Fuß in rd. 10 – 15 Minuten.

Da die Buchung bereits früh im Jahr erfolgte, startete die Vorbereitung auf diesen unentdeckten Teil der Welt zunächst mit einer alten Folge der Reisesendung „Wunderschön“, die ich aus der WDR Mediathek fischen konnte. Die letztens ausgestrahlte Wiederholung gibt’s u.U. noch eine Zeitlang hier. Danach ging es in die Bücherei, um in ein paar Reiseführern zu stöbern, bevor ich mich dann entschieden habe, einen davon „Holland – Die Westküste“ (ISBN-13: 978-3831725083) käuflich zu erwerben.

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Einigermaßen vorbereitet leitete uns das Navi schließlich in den Park. Bei der Buchung hatten wir auf Google Maps eine Dachterrasse ausgemacht, die sich bei Ankunft aber als Terasse des (6-Personen) Nachbarhauses entpuppte. Tja unser Pech. Ein echtes Manko, daß wir an der Rezeption reklamieren mußten, war, daß das WLAN am Anreisetag im Haus nicht funktionierte. Katastrophe 😮 . Es funktionierte nur in und vor der Rezeption, also stellt euch drei mehr oder weniger erwachsene Menschen vor, die um 22.30 Uhr auf der einzigen, durch den Lichtschein der Laterne beleuchteten Bank sitzen, um die Onlineausgabe der Tageszeitung herunterzuladen oder sonstigen Unfug am Smartphone zu treiben und gleichzeitig mit den Mücken kämpfen 😉 . Über Nacht wurde das WLAN dann aber repariert, so daß es ab dem 2. Tag auch eine Netzverbindung im Haus gab. Wer möchte kann bei Centerparcs natürlich die Rundumversorgung buchen. Von der Fahrradmiete bis zum abendlichen Buffet sind dem kaum Grenzen gesetzt, meine preisliche Grenze war jedoch mit dem Gebuchten erreicht.

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An den Folgetagen haben wir uns die Orte Zierkzee und Renesse näher angesehen. Zierkzee ist das schöne alte Städtchen, mit Hafen und Restaurants am Wasser (empfehlen könnte ich z.B. das Grand Café De Werf), mit einem zentralen Marktplatz (auf dem bei unserem Besuch eine Kirmes stattfand), sehenswerten alten Hebebrücken und einem hervorragenden Eiscafe (Capri, Am Damm 22), welches köstliche (Geburtstags-)Eisbecher zaubern kann 😉 . Nebenbei hat mich sehr positiv überrascht, daß viele Bedienungen gut deutsch sprachen oder eine schöne Mischung aus deutsch und holländisch, so daß man sich problemlos verständigen konnte.

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Renesse hingegen ist mehr der Badeort, zu dem ich sicherlich nicht viel erzählen muß. Im Ort eine Aufreihung von Andenkenläden, Boutiquen und Restaurants rund um die Kirche und 1 km außerhalb ein großer Strand, den man mit einem Bus oder einfach zu Fuß erreichen kann. Wer ein Fernglas dabei hat, kann auf der Sandbank in einigen hundert Metern Entfernung, die Seehunde beobachten. Wenn man nicht gerade mitten im Ort parken will, haben wir sowohl in Zierkzee (Parplatz Eerste Weegje / Laan van Sint Hilaire) als auch in Renesse (Roelandsweg) kostenlos geparkt. Auch am Strand vorm Brouwersdam (Ring Oost / Kabbelaarsbank) waren Parkuhren oder ähnliche deutsche Unarten Fehlanzeige.

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Ich will ja nicht generell für die Niederlande sprechen, aber daß man in einem Urlaubsort oder (am Brouwersdam) 100 Meter von einem Strand entfernt kostenlos parken kann ist in Deutschland meines Wissens undenkbar. Hochachtung liebe Niederländer. Ich habe so das Gefühl, daß das nicht mein letzter Besuch im Nachbarland war, wobei wir natürlich 1a Wetter hatten, aber ich würde gerne irgendwann weitere Orte, etwas weiter südlich kennenlernen. Außerdem weiß ich nach nur einem Besuch wie angenehm Autofahren ist, wenn alle mit 80 km/h über die Nationalstraßen fahren, keiner drängelt und die Ampelschaltungen häufig so geregelt sind, daß binnen kürzester Zeit da grün ist, wo es gebraucht wird. Ach ja, gewöhnungsbedürftig war für mich nur der zweispurige Kreisverkehr (mit zweispuriger Einfahrt und diesen Fahrspurtrennern), den ich anfangs nicht verstanden und mich prompt verfahren habe 🙂 .

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Eine Auswahl an Bildern bekommt ihr bei Flickr oder Google Photos zu sehen und bevor ihr fragt, dieser Beitrag wurde weder gesponsert noch unterstützt (weil Centerparcs mir diesbezüglich eine Absage erteilt hat) und spiegelt daher mein ganz persönliches Empfinden wieder. Wenn ihr bei einem Besuch anders empfindet, dann laßt es mich via Kommentar unter diesem Beitrag wissen. In diesem Sinne tot ziens!

P.S.: Mehr Infos über Holland Zeeland gibts hier Holland.com oder hier Zeeland.nl. Und sogar kostenloses WLAN soll es geben (die Seite habe ich aber erst jetzt gefunden).